Frauen-Bildungszentrum Shahrak

Der Zugang von Frauen und Mädchen zu Bildung ist ein wesentlicher Grundstein für ihre gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft.

Das Frauenzentrum Shahrak ist mitten in Gebrail, nur wenige Kilometer nordwestlich von Herat, gelegen. Es besitzt seit 2015 ein eigenes Gebäude mit 2 Stockwerken und einem voll nutzbaren Kellergeschoss. In den insgesamt 8 Unterrichtsräumen finden regelmäßig Kurse in Nähen, Alphabetisierung, Englisch, EDV, Kochen, Backen und Kosmetik etc. statt. Das Kursangebot wird ergänzt durch Workshops z.B. zu Frauenrechten und Hygiene sowie Spezialkursen wie z.B. zur Reparatur von Handys. Insgesamt nutzen knapp 300 Frauen die Angebote des Frauenzentrums. Im Untergeschoss finden darüber hinaus Veranstaltungen statt, beispielsweise zum Internationalen Frauentag am 8. März und es ist Platz für Verkaufsstände. Die Teestube des Zentrums hat sich als ein beliebter Treffpunkt etabliert.  

Seit 2010 fertigen Frauen im Frauenzentrum Shahrak auch Stickereien im Rahmen des Stickprogramms an. Es handelt sich dabei um traditionelle Stickkunst, bei der die Frauen Rechtecke mit Seidengarnen sticken: in Kandaharidusi (12,5 x 6,5cm) und vor allem in beeindruckender Keshide (4 x 6cm). Weitere Informationen zum Stickprogramm sowie einen Online-Shop, in dem Sie Stickereien erwerben können, finden Sie hier auf der Website Guldusi.

Finanzielle Unterstützung

Mit 1.000 Euro pro Monat lässt sich der Betrieb des Frauenzentrums mit Kursen für etwa 300 Frauen finanzieren. Helfen Sie mit Ihrer Spende mit, dass der Betrieb auch weiterhin gesichert werden kann!

Wir danken den bisherigen finanziellen Förderern des Frauenzentrums: Terre des Femmes, Caritas International, Weltgebetstag, Auswärtiges Amt und allen Spenderinnen und Spendern!

Gründung in 2003

Die Gründung des Frauenzentrums im Jahr 2003 war ein Glücksfall für die Frauen von Shahrak / Gebrail und die DAI: Eine Gruppe junger Frauen, die in der Talibanzeit eine Untergrundschule betrieben hatten, war vor Ort auf der Suche nach einer Finanzierung für ein Bildungszentrum für Frauen und zeitgleich waren Mitglieder der DAI in Herat, mit der Idee bei der Gründung eines solchen Zentrums finanziell zu unterstützen. Damit konnte es losgehen: Ein Haus war schnell gefunden, das Kursprogramm bestand zu Anfang aus Alphabetisierungs- und Nähkursen.  Dies entsprach dem Bedarf und versprach große Akzeptanz im örtlichen Gefüge zu finden.   

Das Frauenzentrum etabliert sich

In den folgenden Jahren entwickelte sich das Zentrum mit seinem Kursangebot stetig weiter. Aufgrund des dynamischen Wachstums von Gebrail musste mehrfach ein Wechsel der angemieteten Räumlichkeiten erfolgen. Im Jahr 2008 – fünf Jahre nach seiner Gründung – besuchten bereits über 160 Frauen regelmäßig die Kurse des Zentrums, die nun, zusätzlich zu Alphabetisierung und Nähen, auch Englisch und Zeichnen umfassten.

2015 konnte endlich ein eigenes Gebäude bezogen werden, das mit Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wurde, und das seit 2018 auch über eine Photovoltaikanlage zur eigenen Stromversorgung verfügt. 

Gebrail – ein dynamischer Ort für das Frauenzentrum

2003 lebten etwa 5.000 Menschen in Gebrail. Wo heute viele Häuser stehen, war damals eine weitgehend wüste, teilweise verminte Ebene. Das in den folgenden Jahren massive Wachstum durch den Zuzug von rückkehrenden Familien aus dem Iran und Binnenflüchtlingen aus Bhamian stellte die Gemeinschaft vor große Herausforderungen. Die Stadt ist in den vergangenen Jahren auf die unglaubliche Zahl von etwa 150.000 Einwohnern angewachsen. Es handelt sich dabei überwiegend um Hazara, eine ethnische Minderheit in Afghanistan, die schiitischen Glaubens ist.  Mit dem Wachstum der Stadt wurde glücklicherweise auch die Infrastruktur aufgebaut: Straßen, Elektrizität- und Wasserversorgung, örtliche Wirtschaft, Schulen. Auch die Projekte der DAI haben zu diesem Infrastrukturaufbau beigetragen: die von der DAI gebaute und langjährig unterstützte Schule und das Frauenzentrum gehören dazu. Nicht zuletzt sehen wir durch die praktischen Kurse im Frauenzentrum auch einen Beitrag zur Beteiligung von Frauen an der örtlichen Wirtschaft. Mit verantwortlich für diese erfreuliche Entwicklung: Die Menschen fühlen sich hier sicher.

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