Stadtentwicklung Bedmoschk

Ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Friedensinitiative Nottuln und die Kooperation mit dem Verein Afghanischer Ingenieure und Techniker in Deutschland e.V. (VAIT) konnten wir im Sommer 2004 mit der Durchführung eines Dorfentwicklungsprojektes im Dorf Bedmoschk (100 km südlich von Kabul, Provinz Wardak) beginnen. Ziel dieses Projektes war und ist es, eine Art Modelldorf zu entwickeln, dessen Konzept auch auf andere Regionen in Afghanistan übertragen werden kann. Das Projekt stellt dementsprechend eine Art Keimzelle dar. Die Vision gründet in der Hoffnung, den afghanischen Frauen Bildung zu geben, ihnen bei ihren gesundheitlichen Problemen zu helfen und ihre wirtschaftliche Basis zu stärken, so dass sie wieder Zuversicht und Selbstbewusstsein gewinnen. 

Das Projekt musste natürlich durch veränderte Umstände teilweise modifiziert werden, hat aber die Erwartungen im Wesentlichen erfüllt, teilweise sogar übertroffen.

 

Das Projekt beinhaltet folgende Elemente:

  • Bau einer Grundschule für Schülerinnen und Schüler. Ursprünglich waren nur die Klassen 1–3 geplant. Auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern wurde eine Erweiterung bis Klasse 6 vorgenommen. Mit der Silberbergschule in Bahlingen am Kaiserstuhl wurde eine Patenschule gefunden, die regelmäßig für die Förderung der afghanischen Schule sorgt.
  • Einrichtung von durch Wind und Sonne betriebenen Energiestationen. Hierdurch wird Energie geliefert für den Betrieb von Wasch- und Buttermaschinen und Beleuchtung, was den Frauen die Hausarbeit erheblich erleichtert und Gelenk- und Rückenschmerzen vorbeugt. 10 Energiestationen, die ca. 700 Menschen mit Strom versorgen können, laufen seit 2004 reibungslos.
  • Förderung von Kleingewerbe, das vor allem bedürftigen Frauen, z.B. Witwen, eine eigene Einkommensquelle verschaffen soll. Obsttrockner, die mit regenerativer Energie betrieben werden, wurden eigens entwickelt und ermöglichen die Herstellung von hygienisch einwandfreiem, staubfreiem Trockenobst, das entsprechend auch gut vermarktet werden kann.
  • Die Einrichtungen des Dorfes Bedmoschk wirken als Modell für benachbarte Dörfer. So konnten weiter 20 Energiestationen aufgebaut werden, bei denen erwartungsgemäß der Eigenanteil der Bevölkerung höher war und die Subventionierungsbeträge der DAI geringer, da die Menschen die Vorteile der neuen Technologie begriffen haben und nun auch bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben.

Regenerative Energien

Eine allgemeine zentrale Stromversorgung in Afghanistan zu schaffen, ist derzeit nicht möglich, da sie wegen der geographischen Gegebenheiten für das devisenarme und technologisch unterentwickelte Land zu teuer ist. Sie ist aber auch nicht wünschenswert, weil sie klimaschädlich wäre. Die üblichen Dieselgeneratoren schädigen ebenfalls die Umwelt und sind zudem ebenfalls auf Dauer sehr teuer, da sie vom Ölpreis abhängen.

Die Technologien der alternativen Energiegewinnung hingegen können den örtlichen Verhältnissen angepasst werden. Sie sind umweltfreundlich und auf Dauer auch sparsam. Vieles kann in Afghanistan hergestellt werden, schafft also auch Arbeit. Wie sich bereits gezeigt hat, ist die Akzeptanz sehr hoch. Die Menschen sind inzwischen bereit, immer höhere Eigenanteile zu zahlen.